Hirnspuk

Kroatien Tag 9 – Brač

… und wir besteigen wieder den Kahn, auf dem wir ein „kleines Mittagsessen“ bekommen.

Es gibt Makrele oder Hähnchen mit Krautsalat und Fladenbrot, dazu Wein oder „Saft“, der aber eher eine Fanta ohne Kohlensäure ist und von der Natur wahrscheinlich vornehmlich Wasser und Zuckerrohr gesehen hat. Etwas unnötig ist, was die Möwen schon erwarten: Die Besucher machen sich einen Spaß daraus die Vögel zu füttern – unserer Meinung nicht die beste Idee.

Nach ca. 30 Minuten erreichen wir den Ort Bol auf der Insel Brač, wohl vor Allem bekannt durch das „Goldene Horn“, einem lang gezogenen Strand, der vor allem aus der Luft sehr schön auf Bildern aussieht. Wir dürfen etwa 3,5 Stunden Freizeit hier füllen, was uns ehrlich gesagt etwas lange vorkommt, aber gut, wir wollen ja auch nicht schwimmen gehen. Viele steigen direkt in eines der Wassertaxis ein, die hier am Pier lauern, und fahren für 4 EUR (Oneway) direkt zum Strand, um sich die 30 Minuten Laufweg zu sparen – eigentlich ein ganz faires Angebot.

Wir entscheiden uns, erst einmal durch die Stadt zu laufen. Uns treibt es in die Richtung eines Geocaches, der uns auf eine Kuriosität in dieser Stadt hinweist. Laut einer Legende hatte hier eine ärmere Familie ein kleines Haus, an dessen Stelle eine reichere Familie aber ein größeres Haus bauen wollte. Die letztere begann kurzerhand einfach schon einmal die Außenmauern eines großen Hauses um das kleine Haus zu errichten. Die Brüder, die das Bauprojekt voran trieben, verunglücken jedoch bei einer Schiffstour, auf der sie Holz für das Haus transportierten, und so steht auch heute hier noch ein kleines Haus im Gerippe eines großen Hauses.

Anschließend spazieren wir die Promenade in Richtung Goldenes Horn entlang. Hier gibt es schön viel Schatten und auch ein paar Bänke, die wir nutzen, sobald wir eine freie ergattern können. Wir schlendern noch 100 Meter weiter, um einen Geocache gepaart mit einem Ausblick auf das Horn zu kombinieren, und drehen dann wieder um in Richtung Innenstadt. Eigentlich wäre es gut, sich in ein Café zu setzen, aber uns spricht hier nichts so richtig an.

So entscheiden wir uns, doch noch zu einem weiteren Geocache zu laufen, der sich in der östlichen Richtung vom Anleger befindet. Es handelt sich hier um einen s.g. Lost-Place-Cache, der also auf alte, verlassene Gebäude hinweist bzw. oft in diesen versteckt ist. Es geht in der prallen Sonne die Promenade entlang, wir legen in jedem größeren Schatten eine kurze Pause ein und kommen so dem Ziel immer näher.

Dann erreichen wir ein Restaurant, das dauerhaft geschlossen aussieht. Über seine Terrasse, direkt am Meer, erreichen wir einen idyllischen Strand, sogar mit Bäumen die teils Schatten spenden. Der Strand wird auch genutzt, was wir aber so hören, vor Allem von den Einheimischen. Das Restaurant, auf dessen Terrasse wir stehen, gehört zu einem ehemaligen Hotel. Da Tine mittlerweile ziemlich angestrengt ist, entschließt sie sich, hier im Schatten zu bleiben, während ich kurz die Treppen zur verlassenen Hotelanlage erklimme und mich dort und im Hauptgebäude etwas umschauen.
Teile der Hotelgebäude scheinen noch von jemanden benutzt zu werden, aber das meiste ist eindeutig schon länger leerstehend und verfällt langsam. Ich muss zunächst eine freistehende Spiraltreppe hinauf, um auf die Terrasse zu kommen, auf deren Ebene sich wohl der Hoteleingang befand. Die ehemaligen großen Fenster sind mittlerweile vergittert, die Haupttür steht aber weit offen. In der weitläufigen Lobby hat sich zum großen Teil die Holzverkleidung der Decke gelöst und liegt auf dem Boden. Ich kann aber noch die alte Rezeption erkennen und diese sogar durch das dahinter liegende Zimmer betreten. Es ist zwar nicht mehr viel Innenleben im Rezeptionstresen, dennoch kann man sich gut vorstellen wie das hier einmal gewesen sein könnte.
Weitere Geschosse oder die anderen Gebäude werde ich jetzt aber nicht erkunden. Es ist immer ein Zwiespalt zwischen Neugier und Vertrauen/passender Einschätzung der Bausubstanz. Bei der Treppe nach oben hängen bspw. schon ein paar der Stufen nach unten weg – da ist es höchst wahrscheinlich nicht sonderlich ratsam, einen Fuß darauf zu setzen. Da Tine aber ja unten auf mich wartet und es dann gar nicht mehr so lange bis zur Abfahrt des Schiffes ist, stellt sich die Frage, ob ich mich hier noch etwas mehr umschauen sollte, aber eh nicht.

Zurück am Restaurant zeige ich ein paar Bilder und dann gehen wir zurück zum Schiff. Die Fahrt zurück nach Makarska dauert erstaunlicher Weise länger als gedacht. So sind wir 2 Stunden auf dem Boot und können die vorüberziehende Insel betrachten – Beamen wäre jetzt ne tolle Erfindung … also entweder zumindest ins Hotel, oder dann einfach nach Hause, denn morgen geht es ja auch wieder heim für alle.

Der Tag begann mit technischen Pannen (die Tür –> s.o.), dann muss er auch mit welchen Enden, oder?
So gibt es auf dem Schiff noch einiges an Wein und Grappa, was dafür sorgt, dass nach den 2 Stunden Fahrt die steile Treppe vom Ober- aufs Unterdeck eine Herausforderung für manche unserer Mitreisenden darstellt. Unser Reiseleiter ist sichtlich gestresst, managed die Situation aber professionell und wir können ihn dabei auch etwas unterstützen. So muss eine Person leider mit dem Taxi nachkommen (wenn sie sicher vom Boot gebracht werden konnte). Am Hotel (etwa 18:30 Uhr) fällt unserem Reiseleiter sichtlich ein Stein vom Herzen, als wir ihm sagen, dass wir es übernehmen, der zweiten Person zu helfen, sicher in ihr Zimmer zu kommen und mit der Rezeption alles bezüglich des Taxis zu klären. Denn der Reiseleiter muss heute noch zusammen mit dem Busfahrer (und natürlich dem Bus) zurück „auf Start“ ins etwa 3 Stunden entfernten Petrčane – denn Morgen geht es für die nächste Gruppe nach Zadar.

Kurze Erholung von der unerwarteten Aufregung, möglichst viel schon packen, ein letztes Mal Abendessen und ab ins Bett und weiter auskurieren. Unser Bustransfer zum Flug morgen fährt erst um 11:15 Uhr, also haben wir es immerhin hier sehr entspannt und ohne Zeitdruck.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich stimme der Datenschutzerklärung zu