Heute starten wir etwas später, so können wir auch ganz gut einem Regenschauer entgehen. Wir steigen in die Straßenbahn in Richtung Hauptbahnhof und laufen noch ein paar Meter nach Norden. Hier begrüßt uns schon unser erstes Ziel die Zentralbibliothek Oodi. Wir haben viel faszinierend gutes von ihr gehört und wollen dies mal mit eigenen Augen stehen.
Wir stehen vor einem abgerundeten, großen, modernen Gebäude mit einer Fassade aus Holz und Glas. Und schon treiben wir mit ein paar anderen Besuchern durch den Eingang und die Rolltreppe hinauf. Wir entscheiden uns, im 3. Geschoss zu beginnen und dann von oben nach unten zu laufen. Im oberen Geschoss stehen wir in einem weitläufigen, hellen Raum, in dem viele Reihen Regale mit umso mehr Büchern, Magazinen CDs, DVDs/Blue-Rays, aber auch Spielen stehen. Am einen Ende des Raumes gibt es ein kleines Café und zwischen den ganzen Regalen immer wieder lange Tische mit Laptoparbeitsplätzen, die auch rege genutzt werden. Die Bücher sind hier natürlich auf Finnisch, aber auch Englisch, Spanisch, Französisch, Deutsch, Estnisch u.v.m. fehlen nicht. Am anderen Ende der Etage sehen wir wieder die außergewöhnliche Architektur: Der Boden geht recht steil schräg nach oben und endet in einer verglasten Spitze des Gebäudes. Auf den Treppen an der anderen Seite sitzen Viele auf großen Sitzkissen, sind teilweise in einer Video-Konferenz, arbeiten am Laptop, Lesen, Schreiben, …
Eine Ebene tiefer wird es für uns dann ganz verrückt und wir werden verdammt neidisch auf die Helsinkier*innen – so eine Bibliothek wollen wir auch!!! In dieser Ebene gibt es viele Gruppenräume, die man buchen und nutzen kann, darum geht es uns aber gar nicht. Direkt im Eingang sehen wir erst einmal drei 3D-Drucker, die man einfach nutzen darf und nur 70 ct pro Modell für Material bezahlt, dann geht es weiter: große Plotter, Folien-Cutter und Bügelpressen, Nähmaschinen, Lötstationen, UV-Drucker, Laser-Gravur/-Schnitt-Maschinen und dann mehrere Audio-, Video-, Foto-, und Recording-Studios sogar mit der Möglichkeit verschiedenste Instrumente auszuleihen. Und das alles, wenn wir das richtig verstehen, nach Reservierung weitestgehend kostenlos – einzige Bedingung: nicht vornehmlich kommerziell.
Da ein Knopf an meinem Garmin-GPSr defekt ist, frage ich spontan an der Info, ob man auch als Gast den 3D-Drucker nutzen kann oder man bei der Bibliothek angemeldet sein muss, und bekomme die erstaunliche Antwort, dass ein paar Geräte nur mit Registration genutzt werden können, beim 3D-Drucker braucht man aber nur eine Zeitslotreservierung. Ich bekommen die Website genannt auf der man sich einen Slot sichern kann und bedanke mich für diese Auskunft. Heute gibt es nur unpassende Termine, auch wenn der eine Drucker seit wir hier sind nichts macht, aber evtl. am Sonntag vor unserem Abflug wäre hier noch etwas möglich – mal schauen ob ich das mache.
Nach unserem Besuch laufen wir kurz durch den angrenzenden Park in dem gerade eine Bühne aufgebaut wird und sehen ein Staffellauf-Event vorüber rennen. Dann gehen wir zurück zum Hauptbahnhof, um hier für eine Station in die Metro zu hüpfen. Wir kommen etwas östlicher in der Stadt heraus und laufen einmal um den Dom und beginnen dann mit der Suche nach etwas essbarem, während der Himmel hinter uns bedrohlich dunkel wird und grummelt. Wir erinnern uns daran, dass wir das letzte mal genau an der selben Stelle das Problem hatten, nichts vernünftiges zu finden und ähnlich geht es uns jetzt leider auch. Dann doch die Lösung vom letzten Mal: In die Vanha Kauppahalli (Alte Markthalle) … gut, dass wir nicht noch länger gesucht haben, denn die letzten Meter sprinten wir in die Markthalle, um nicht vom Platzregen durchweicht zu werden.
Um uns einen Überblick zu verschaffen, beginnen wir eine Runde durch die Gänge, die aber recht schnell an einem Kumpir-Stand endet. Wir essen entspannt, währen draußen mal kurz die Welt untergeht, und kommen bei Sonnenschein wieder aus der Markthalle. Ein kurze Stopp am Bootsanleger für unsere Fahrt zur Insel morgen und dann laufen wir weiter am Hafen entlang. Ein Foto für einen Cache vom Riesenrad gemacht und dann geht es in Richtung City Museum. Auch hier waren wir vor vier Jahren schon einmal, jedoch nur im Erdgeschoss bei einem Cache, jetzt wollen wir uns auch mal das Museum anschauen … das soll recht gut sein und ist dazu auch noch kostenlos. So und so können wir hier gut die Toilette besuchen und unsere Flaschen am extra dafür existierenden Flaschen-Wasserhahn auffüllen.
Natürlich schauen wir uns auch den Cache nochmal an, finden unseren letzten Besuch sogar im Logbuch und schreiben eine Notiz zum zweiten Besuch daneben. Vielleicht können wir das ganze in eine paar Jahren ja nochmal ergänzen.
Die Ausstellungen selbst sind nett gemacht und enthalten einige interaktive Elemente, wie ein großes Stadtmodell mit angeschlossenen Tablets, über die man mit AR-Einblendung ein paar Aufgaben/Fragen auf der Karte lösen soll. Sehr schön gemacht und sicher einen Besuch wert.
Nach dem Museumsbesuch ist es schon wieder Abendessenszeit und unsere Füße schmerzen schon ganz schön, so setzen wir die Suche nach einem geeigneten Restaurant, das etwas interessantes zu essen hat und nicht überteuert ist, fort. Fast biegen wir schon zum alt-bekannten Mount Everest ab, da wir nichts gescheites finden, dann landen wir aber doch beim „Naked Taco“ und essen Quesadillas. Schön mal etwas Abwechslung zu haben – gestern nepalesisch, heute mexikanisch und nicht immer nur Burger.
Nach einem guten Abendessen springen wir in die Straßenbahn Richtung Unterkunft, fahren aber noch ein paar Stationen weiter, denn ich möchte unbedingt nochmal auf den kleinen Felshügel im Süden vor dem Meer. Gesagt, getan, so laufen wir jetzt noch einmal den Hügel hinauf, genießen die Aussicht, gehen den Hügel wieder runter, suchen einen Cache, schlendern die Ufer-Promenade entlang Richtung Unterkunft, noch einen Cache auf dem Weg und dann endlich in die Wohnung.