Nach einer recht ruhigen Nacht starten wir heute unseren „Wandertag“. Wir fahren nach Nagu und parken an der Kirche, dann geht es erst einmal (gefühlt sehr lange) an der Straße entlang, bis wir in den Wald abbiegen. Dort bekommen wir das Thema des heutigen Tages vorgestellt: Renn, wenn du dein Blut magst – oder wie wir es interpretiert haben: schlag um dich und erzeuge eine Nebelwolke Mückenspray, um zu überleben :)
Sprich: Leider haben die Mücken gemerkt, dass gutes Wetter ist und lauern in jedem Schatten im Wald.
Nachdem wir einmal im Anti-Mücken-Spray geduscht haben, wird es besser, auch wenn sie immer noch etwas nerven. Dann ist der Wald aber auch schon vorbei und wir treffen auf die alt-bekannten Felsen. Nach etwa 40 Minuten erreichen wir dann auch schon unser erstes Ziel: „Jungfrudans“. Es handelt sich, wie Wikipedia verrät, um „Steinsetzungen in pseudolabyrinthischer schlingenartiger Form“ – ein Steinlabyrinth. Schon faszinierend, dass diese Steine hier wohl bereits vor sehr langer Zeit gelegt worden sein sollen, so erzählt es zumindest das Internet.
In der Nähe entdecken wir dann noch einen „Lost Place“: Die Ruine einer alten Windmühle aus Holz. Wir können einen Blick in das Innere des Gebäudes werfen und dort noch die alten Holzzahnräder und Übersetzungen erkennen – sehr interessante Technik.
Dann heißt es, zurück in die Stadt und auf zum Grillhouse Söder, denn hier haben wir gestern ganz interessante Gerichte auf der Karte entdeckt und es gibt sogar ein Lunch-Angebot. Das Angebot ist ein Burger mit Pommes und ein Kaffee, den ich netterweise durch ein kleines Safttrinkpäckchen ersetzen darf. Tine versucht sich an einer seltsam anmutenden Kombination: Ein Halloumi-Burger… mit Bacon.
Dazu können wir uns nach Belieben am (Leitungs-)Wasser bedienen und leeren hier eine Karaffe. Wieso gibt es so etwas eigentlich nicht in Deutschland? Gefühlt muss man bei uns überall selbst für Leitungswasser im Restaurant bezahlen, oder es wird nur Wasser aus der Flasche angeboten – das finden wir sehr schade.
Gestärkt und mit frisch gefüllten Trinkflaschen laufen wir weiter zum Westerholm Walkway. Der Weg führt zunächst ein Stück an der Straße entlang, dann biegen wir aber zum Glück auf den eigentlich interessanten Teil ab. Auf dem Weg wird uns auf Tafeln die frühe Geschichte des Ortes/der Insel näher gebracht. Wir laufen einen Bohlenweg zwischen Schilfgras hindurch – interessanterweise ohne Mücken. Anschließend verläuft der Weg durch den Wald – in dem das Lesen der Schilder aufgrund der lieben sirrenden Tierchen schwierig wird, eine Nebelwolke später ist es wieder etwas besser.
An einer Stelle können wir uns entscheiden, den steilen Weg zu wählen oder um den Hügel herum zu laufen. Wir entscheiden uns für den steilen Weg und das stellt sich als gut heraus. Wir kommen wieder auf ein Felsplateau auf dem gerade ein weiterer Aussichtsturm gebaut wird und hinter diesem entdecken wir ein großes Schild, das uns die Historie von Steinhügelgräbern erläutert – denn hier ist eine Bronze-Age Burial Site. Einfach so, ohne dass es irgendwo auf Karten eingetragen gewesen wäre oder ein Hinweisschild uns zu ihm geführt hätte. Dann geht es auch schon wieder bergab, wir kreuzen die Hauptstraße und laufen zwischen den Feldern wieder Richtung Ausgangspunkt.
Bevor wir unser Auto erreichen, biegen wir aber nochmal ab, um das eigentliche Zentrum von Nagu zu entdecken. Der Gasthafen liegt recht einsam und verlassen mit ganz vielen geschlossenen Shops vor uns. Hier geht es in der Hauptsaison sicher hoch her. Unser Weg führt aber am Hafen vorbei über einen kleinen Strand, an dem ein kleines Mädchen wirklich badet (es ist zwar recht warm, das Thermometer zeigte eben 21 °C, aber das Wasser ist noch verdammt kalt), durch einen kleinen lichten Wald zu einem weiteren idyllisch gelegenen Strand, an dem wir uns einig Zeit auf einer Bank niederlassen. Als der Wind merklich auffrischt, machen wir uns dann doch auf den Weg zurück zum Auto und kaufen noch eine Gurke für’s Grillen.
Dann finden wir im Supermarkt doch wirklich etwas, was wir in einem Video von einem Vlogger mit „Hell does exist, my friend“ beschrieben bekommen haben und ich muss es natürlich kaufen: Ein Salmiak-Eis. Etwas besorgt packe ich das Teil aus und sehe graue Eismasse mit ein paar schwarzen Krümeln oben drauf. Beherzt beiße ich in das Eis und ich muss sagen, eigentlich gar nicht so schlecht – Tine ist da ganz anderer Meinung. Fazit: Wer Lakritze mag, kann das sicher mal probieren.
Jetzt aber auf, zurück zur Unterkunft, der Grill ruft und Postkarten wollen wir heute auch noch schreiben.
Ist das Salz-Lakritze? Ich würde ja sagen, bring mir bitte eins mit aber ich schätze das wird die Reise nicht überleben :-)