Island besuchen geht unserer Meinung nicht ohne wenigstens einmal einen Pool mit Thermalwasser zu nutzen und so die Kraft der Natur am eigenen Körper zu erleben.
Wir wollen dazu aber nicht in eine der großen, touristischen und sündhaft-teuren Lagunen gehen. Daher ist unser nächster uns letzter Halt für heute „Hreppslaug“ – um genauer zu sein, das kleine Schwimmbad hier, das es schon seit 1928 gibt und mittlerweile als Kulturerbe geschützt ist. Betrieben wird es durch eine gemeinnützige Jugendorganisation. Das Wasser wird kontinuierlich direkt von einer heißen Quelle bezogen und ist damit auch nicht gechlort.
Also nichts wie rein, wir haben nur die Schwimmsachen und natürlich ein Handtuch dabei, alles andere bleibt im Auto. Der Eintritt ist echt günstig, vor allem wenn man es mit den großen Lagunen vergleicht: wir zahlen hier umgerechnet unter 10 EUR pro Person. Nach dem Umziehen und kurzem Abduschen geht es bei 14°C Außentemperatur ab in das Schwimmbecken. Wir haben hier die Auswahl zwischen einem großen Becken, in das auf einer Seite durch zwei Düsen heißes Wasser fließt und dadurch eine echt angenehme Temperatur hat, und zwei kleinen Pools, die mit 38-41°C Wassertemperatur auf uns warten. Auf der einen Seite ist das Becken so flach, dass ich problemlos knien kann, auf der anderen Seite ist es 2,2 m tief. Schön ist hier, dass es nicht um’s Bahnen-ziehen geht, wie oft in Schwimmbädern, die wir aus Deutschland kennen, sondern um’s „Herumdümpeln“, Schwätzen, Spielen und Entspannen. So steht eine große Tonne mit unterschiedlichsten Bällen, Poolnudeln, Ringen etc. für alle zur Verfügung und Jung und Alt haben ihren Spaß oder liegen gemütlich in den kleinen heißen Becken.
Insgesamt sind wir hier etwa 1 Stunde 45 Minuten, bis es uns wieder aus dem warmen Nass zieht. Wir müssen schließlich noch eine knappe Stunde weiter zu unsere heutigen Unterkunft.
Von einem Schwimmbad habe ich natürlich keine Fotos, aber hier, auf der offiziellen Tourismus-Seite von Island, findet man ein paar und auch auf der Facebook-Seite von Hreppslaug.
Es gibt zwei Routen, eine direktere und eine am Meer entlang, die aber ein paar Minuten kürzer ist. Wir entscheiden uns für die direktere, was uns auf eine recht lange Schotterstrecke führt – immer wieder ein Erlebnis, wie anders sich das Auto hier verhält und immerhin können wir auf den teils recht geraden Strecken auch mal die Geschwindigkeitsbegrenzung für Schotterstraßen in Island von 80km/h ausprobieren – ich stelle fest: klappt, so lange keine großartigen Kurven kommen :)
Unsere heutige Unterkunft ist ein Apartment auf einer Farm, wir haben eine kleine Küche, ein Schlaf-/Wohnzimmer und ein Bad. Alles etwas „interessant“ eingerichtet, da die Räume verwinkelt sind, und heute Nacht wird wohl recht hell werden, aber für eine Nacht passt es sicher. Das Wasser kommt hier direkt vom Berg (wenn kalt) oder von der 2 km entfernten heißen Quelle, und riecht dementsprechend intensiv – das Duschen morgen wird interessant.
Am Abend hält Tine, beim Versuch ein Fester zu schließen, noch den Griff halb in der Hand. Das Teil wird normalerweise von zwei Schrauben gehalten, die eine ist soeben rausgefallen, die andere steht auch deutlich heraus. Also Bett wegschieben, Schraube suchen und dann auf ans Basteln … so wird immerhin mein Multitool diesen Urlaub auch mal gebraucht :)