Hirnspuk

Südengland Tag 14 – Bath

Nach einer einigermaßen guten Nacht in unserer Unterkunft in Bath ziehen wir heute los, um die Stadt zu erkunden. Wir haben uns dazu gestern Abend noch eine paar Sights rausgesucht und auch Caches identifiziert, die uns die Stadt näher bringen sollen. Da unsere Unterkunft in der Great Pulteney Street liegt, ist das erste Sight bereits in Sichtweite bzw. eigentlich nicht, denn die Pulteney Bridge ist von der Straße aus eigentlich nicht erkennbar, denn sie ist auf beiden Seiten mit Shops bebaut. Dies ist auch genau so geplant, wie wir später erfahren, denn sie wurde von den Besitzern des Pulteney Estates errichtet und früher, als die Stadt noch kleiner war, sollte es sich hier so anfühlen als gehöre der Bereich noch direkt zur Innenstadt.

Von hier aus erreichen wir auch schnell das East Gate, ein unscheinbarer Bogen unter dem jetzigen Straßenlevel, der der einzige verbleibende Überrest der römischen Befestigung Richtung Fluss ist.
Von hier aus geht es direkt zu Abbey und dem danebenliegenden Roman Bath, das wir selbst nicht besichtigen werden – es scheint uns etwas „overtourism“ zu sein. Neben dem römischen Bad besuchen wir aber das UNESCO-Center, indem wir uns über die Historie der Stadt informieren können und auch eine Karte mit interessanten Punkten bekommen, zu denen wir laufen könnten. Leider scheint die Karte nicht so ganz aktuell zu sein, denn zwei der als „free to visit“ verzeichneten Orte, von denen wir bei unserer Recherche nichts gelesen haben, finden wir nicht bzw. kommen hier nicht einfach rein.

Nach einem kleinen Mittagessen aus dem Tesco (es lebe der Meal-Deal) schließen wir uns um 14 Uhr einer kostenlosen Führung der „Mayor of Bath’s Honorary Guides“ an. Diese wurde uns online, in einem Cache und auch vom UNESCO-Center empfohlen. Das besondere an dieser Führung ist, dass sie (fast) jeden Tag zwei Mal stattfindet und komplett kostenlos ist. Die rund 80 Freiwilligen, die die Führungen anbieten, wollen und dürfen auch keine Trinkgelder annehmen – in vielen anderen Städten basieren solche Touren auf einer Trinkgeld-Erwartung. Jede Tour unterscheidet sich wohl immer etwas, da die einzelnen Freiwilligen unterschiedliche Hintergründe haben und so andere Schwerpunkte legen.

Am Treffpunkt werden wir schon vorab von den Freiwilligen begrüßt und dann in Gruppen eingeteilt. Heute sind es 5 Gruppen und wir sind bei einer „Trainee“, die auf der Tour von einem „Vollmitglied“ beobachtet wird. Eigentlich werden hier bewusst nur 6-8 Personen zugeordnet, irgendwie schließen sich dann aber ungeplant weitere Personen an, sodass wir plötzlich die größte Gruppe von 13 Personen sind. Schon interessant, dass diese kostenlose Tour doch recht kleine Gruppen hat, verglichen zu anderen Touren, die wir über den Tag sehen, die mit Funkmikro und Ohrstöpsel in riesigen 30-Personen-Gruppen durch die Stadt walzen. Die Bezeichnung „Walking-Tour“ ist hier übrigens sehr wörtlich gemeint, denn außer an den vielen Stopps, an denen wir etwas zur Stadt erzählt bekommen, gehen wir recht schnellen Schrittest durch die Straßen. Auf der Tour bekommen wir zunächst etwas zur Abbey erzählt und werden u.a. auf die Himmelsleitern rechts und links des Hauptportal hingewiesen, auf denen Engel auf- und absteigen und dies teils auf echt seltsame Art. Weiter geht es zum römischen Bad und dem Cross Bath, an dem auch das moderne Thermalbad liegt. Hier in Bath gibt es drei aktive heiße (ungemischt mit kaltem Wasser will man hier definitiv nicht baden) Quellen, und dies auch schon lange, schließlich hat auch der Ort seinen Namen genau von diesen geerbt. Er wurde initial von den Kelten als Tempel genutzt, dann von Römern, die ihn sehr ausbauten (Badeanstalt), dann gab es einen Boom im Georgianischen Zeitalter.

Mit ein paar weiteren Zwischenstopps kommen wir zum „Royal Crescent“, einer großen Häuser-„Kurve“, die einmal aus 30 Häusern bestand und so gebaut wurde, dass sie wie ein einziges großes Gebäude wirkt. Auch „The Circus“ darf nicht ausgelassen werden, hier sind die Gebäude (33 Häuser) in drei zusammenhängenden Bogenhäusern gebaut, sodass man aus jeder Straße kommend vor einer imposanten Hausfront stand – mittlerweile sind in der Mitte große Bäume, was den Platz aus unserer Sicht viel schöner macht, die die Sicht aber etwas verstellen. Vorbei geht es an einer Baustelle, hier werden die ehemaligen „Assembly Rooms“ (Abendveranstaltungshaus der Gregorianer) wieder restauriert, und zum Royal Mineral Water Hospital, einer ehemaligen Einrichtung für arme Besucher, die hier sozusagen ein Behandlungsstipendium bekommen konnten. Zum Abschluss besuchen wir dann auch die Pulteney Bridge, an der wir den Grund der Bebauung (s.o.) erklärt bekommen, sowie das East Gate, das wir ja bereits vorab besichtigt haben.

Bath ist eine echt schöne Stadt, in der es einiges zu entdecken gibt, wenn sie natürlich auch recht voll mit Touristen ist.

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