Hirnspuk

Island Tag 11 – Þingvellir (Thingvellir Nationalpark)

Nach einer sehr stürmischen Nacht, bei der die Unterkunft teils leicht wackelte und der Winddruck sich einen pfeifenden Weg durch Fensterdichtungen gesucht hat, starten wir nach unserem Frühstück in Richtung Norden. Zum Glück hat der Wind etwas nachgelassen und der Himmel erstrahlt blau.

Unsere Zeit gilt heute (neben der Fahrt) einzig und alleine dem Þingvellir (Thingvellir) Nationalpark.

Nachdem wir den sinnvollsten Parkplatz für unsere Erkundungstour gefunden haben, zahlen wir unsere Parkgebühr – wie immer praktisch online möglich, um nicht an den Automaten zu warten – und laufen los.

Direkt neben dem Visitor Center sehen wir auch schon die Plakette der UNESCO, dass dieser Ort 2004 als Kultur- und Naturerbe aufgenommen wurde, dahinter dann auch schon eine Aussichtsplattform, von der wir den Blick über die Ebene und den größten See Islands, „Þingvallavatn“, schweifen lassen können.

Vor dort geht es direkt weiter in eine kleine „Schlucht“, die früher mal der Hauptverkehrsweg hier war, mittlerweile jedoch mit einer Holzbrücke überbaut wurde, da sich unter dem Weg ein tiefer Riss im Boden geöffnet hat. Mit was das wohl etwas zu tun hat? Wir sind hier wieder am Spalt zwischen Nord-Amerikanischer und Eurasischer Platte, die langsam auseinander triften (vgl. Bridge Between Continents).

Das besondere an diesem Ort sind aber nicht vornehmlich die tektonischen Platten, sondern, dass er bereits 930 n. Chr. als Thing-Platz genutzt wurde, und dies über die Jahrhunderte auch so beibehalten wurde. So haben sich hier einmal im Jahr Vertreter aller Stämme/Herrscher für zwei Wochen getroffen und Regeln und Gesetze ausgehandelt, Gerichtsprozesse bestritten und Handel getrieben. An diesem Ort wurde sogar 1944 die Gründung der heutigen Republik besiegelt. Heutzutage wird er noch für Feierlichkeiten (besonderen Jubiläen) gewählt.

Auf unserem Weg durch das Gebiet kommen wir dann auch mehrfach an alten Grundmauern von Lagerstätten der Thing-Zeit vorbei, dürfen aber auch einen Wasserfall bestaunen, der hier früher wohl manuell zur Wasserversorgung des Thing angelegt wurde, und sehen auch eine kleine Kirche nebst Sommerhaus des Premier-Ministers.

Insgesamt verbringen wir hier, inkl. Fotostops, Mittagspause etc., fast 5 Stunden – auf jeden Fall einen Besuch wert.

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