Hirnspuk

Südengland Tag 12 – Cheddar

Heute geht es um nichts als Käse … ?!

Naja, nicht ganz. Wir fahren knapp eine halbe Stunden zum „Black Rock“ Parkplatz bzw. vielmehr einfach eine Bucht, in der wir neben der Straße parken können. Damit befinden wir uns am östlichen Ende des Cheddar Gorge.

Cheddar Gorge ist eine sich über fast 5 km ersteckende Kalkstein-Schlucht und damit die größte Felsschlucht Großbritanniens. In einer hiesigen Höhle wurde 1903 der „Cheddar Man“ gefunden – das älteste vollständig erhaltene menschliche Skelett Britanniens, das etwa 10.000 Jahre alt sein dürfte. In der Höhle, in der auch das Skelett gefunden wurde, wird heutzutage Cheddar (der Käse) gereift.

Vom Parkplatz aus geht es nach rechts einen Wanderweg hinauf, der eher an eine Geröllhalde erinnert als an einen Wanderweg. Aber gut, wir müssen ja auch von hier unten in der Schlucht auf deren Kante hinauf – wie soll es da anders hoch gehen. So geht das Kraxeln für eine ganze Zeit weiter, bis wir wieder „flaches Land“ erreichen. Hier oben wirkt es erstmal gar nicht so, als ob wir uns neben einer Schlucht befinden. Einige Hundert Meter weiter ändert sich das dann aber und wir können direkt von der Kante der Schlucht in die Tiefe und entlang des ehemaligen Flussverlaufes schauen, in dem jetzt die Straße verläuft.

Es ist schon echt faszinierend, wie tief sich hier der Fluss hinabgegraben hat und, dass wir theoretisch ungesichert bis direkt an den Abgrund können; in Deutschland wäre hier sicher schon ein Zaun. Weiter geht es, immer entlang der Schlucht. Zunächst sind wir hier recht alleine unterwegs, als wir dann dem Ort näher kommen und damit auch dem westlichen Ende der Schlucht, treffen wir auf die typischen Bewohner dieser Wiesen: die lautstarken Insta-Photoshoot-Seltsame-Posen-Menschen – und auch die ein oder andere Ziege hat sich hierher verirrt.

Und dann geht es auch „schon“ wieder etwas bergab. Die eigentliche Kilometerzahl ist gar nicht so hoch, durch den Untergrund und natürlich unsere Fotostopps sind wir aber schon knapp 2 Stunden unterwegs. Nach einem kleinen Mittagessen entscheiden wir uns die 274 Stufen der Jakobsleiter hinunter zu laufen, nachdem eine Schulklasse hier oben mehr oder weniger japsend angekommen ist. Wichtig zu wissen: Die Treppe kostet Eintritt, wenn man sie von unten hoch laufen will, von oben nach unten kann man sie aber kostenlos passieren.

Unten angekommen beantworten wir noch einige Cache-Fragen und schauen uns etwas um. Dabei darf ein Besuch im ältesten lokalen Käseladen inkl. kleiner „handgemachter, Höhlen-gereifter Farmhaus-Cheddar“-Käsewürfel zum Mitnehmen nicht fehlen.
Weiter im Ort besuchen wir dann auch kurz den Shop der „Cheddar Gorge Cheese Company“, die, wie oben erwähnt, ihren Cheddar oder zumindest einen kleinen Teil (der 1-jährig reifende) in der Höhle lagert. Hier dürfen wir auch mehrere Cheddar-Sorten kosten, müssen aber sagen, dass uns der Cheddar des anderen Ladens (wo auch immer der genau produziert wurde) besser geschmeckt hat.

Eigentlich sollte es von hier oben auf der anderen Seite der Schlucht zurück zum Auto gehen. Angesichts des Energie-Levels und der verstrichenen Zeit, laufen wir stattdessen aber unten die knappe Stunde Weg an der Straße zurück. Auch von diesem – als Fußgänger nicht wirklich optimalen – Weg bieten sich uns sehr imposante Blicke die Klippen hinauf. Es ist schon beeindruckend, dass wir vorhin dort ganz oben standen. Vielleicht ist es gerade wegen dieses Kontrasts der zwei Blickrichtungen sogar recht gut hier unten zu laufen, statt auf der anderen Seite oben.

Eigentlich hatten wir vor, noch „Clevedon Court“ zu besuchen, dies passt aber nicht mehr wirklich in den Zeitplan und so entschließen wir uns, etwas früher zur nächsten Unterkunft zu fahren. Wir übernachten diesmal in „West Town“, kurz vor Bristol, in einem kleinen Gartenraum. Abends gehen wir dann im Nachbarort etwas Essen und noch kurz für das Frühstück morgen einkaufen.

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