Hirnspuk

Finnland Tag 4 – Sammallahdenmäki

Weiter geht es nach Norden – jetzt steht wieder Historisches auf dem Plan. Nach etwa 1,5 Stunden Fahrt erreichen wir über eine etwas abenteuerliche Schotterpiste den einsamen, nordlichen Parkplatz des UNESCO-Weltkulturerbes Sammallahdenmäki: einer Anlage von insgesamt etwa 36 bronzezeitlichen Steinhaufengräbern. Eins muss man den Finnen lassen, an jedem etwas erschlossenem Ort findet man mindestens ein Toilettenhäuschen – sehr praktisch. Wir essen noch ein paar Waffeln als ersten Teil unseres improvisierten Mittagessens und ziehen dann los.

Es geht über große Steine und durch die typischen Nadelbäume. Uns fällt jedoch ein großer Unterschied zu den bisherigen Wäldern auf: Der Boden ist großflächig mit weiß-gelblichen Flechten oder Moos bedeckt – das erzeugt noch einmal eine ganz eigene mystische Wirkung. Auf dem nächsten Hügel sehen wir auch schon die ersten Steingräber inkl. einer ungewöhnlichen, rechteckigen „Steinhaufen-Fläche“, die nach einer alten Sage „Kirchen-Boden“ genannt wird.

Nach etwas umschauen und ein paar Fotos stellen wir fest, dass unsere mitgenommene Karte mit den Beschreibungen der Grabmäler nur auf Finnisch ist und uns nicht gerade viel weiter bringt. Daher laufe ich kurz zum Parkplatz zurück und hoffe auf eine englische Variante. Außerdem schnappe ich mir jetzt doch meine Kamera, die ich ursprünglich im Auto lassen wollte, da das Wetter etwas durchwachsen und grau ist und da das Handy oft einfacher als Foto einzusetzen ist. Leider gibt es hier keine englische Version der Karte, aber immerhin online finde ich das entsprechende PDF.

Auf einer Abkürzung zurück zum ersten Punkt sehe ich dann nicht, dass der vermeintlich feste Boden wohl eher ein Bach ist, der sich durch Moos und andere Pflanzen tarnt. So laufe ich mit leicht quatschendem Fuß weiter. Bei Tine angekommen wringe ich erst einmal notdürftige die Socke aus – hilft ja nix, weiter gehts.

Wir laufen weiter über die großen Felsen und entdecken immer wieder verschiedene kleine und große Hügelgräber und staunen über die schiere Masse an hier aufgetürmten Steinen. Es gibt keinerlei Informationsschilder und so müssen wir auf die recht spärlichen Informationen aus der Karte zurückgreifen – aber man weiß halt leider einfach nicht sonderlich viel über diese Zeugen längst vergangener Zeiten.

Am südlichen Ende angekommen machen wir noch einen kurzen Abstecher zum anderen, südlichen Parkplatz, an dem wir dann auch eine englische Karte zum Mitnehmen finden und uns einpacken. Wir merken aber, dass das gefundene PDF besser ist, da die gedruckte Variante wohl eine gekürzte Fassung ist.

Der Rückweg verläuft unterhalb (westlich) des Bereiches der Grabanlagen eher unspektakulär. Sehr interessant ist aber, dass wir hier wohl direkt an der früheren Meereskante, oder bereits im Meer laufen – denn als die Gräber angelegt wurden, war das Meer wesentlich näher. Erst durch die eiszeitliche Landhebung hat es sich gute 15 km zurückgezogen. Ansonsten können wir allen Besuchern nur empfehlen den Weg über die Grabanlagen zurück (östlich) anzugehen.

Wer irgendwo hier in der Nähe ist, sollte auf jeden Fall einen Besuch dieses Highlights einplanen und dabei gut Zeit mitbringen. Wir kommen jedenfalls nach ein paar Umwegen – da wir für einen Cache einen anderen Weg eingeschlagen haben, der nicht wie erwartet zurück führte – erst nach über zwei Stunden wieder am Auto an.

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