Hirnspuk

Irland – 2. Tag – Trim Castle

Nach Newgrange geht es für uns weiter zu Trim Castle.
Während der Fahrt wird der Himmel immer dunkler und wie sollte es anders sein, wir erleben kurz vor Ankunft unseren ersten irischen Regen – schöner starker Sprühnebel-Regen, würde ich es nennen.

Trim Castle sehen wir nicht von der Ferne auf uns zukommen, sondern nach einer Ecke, um die uns Google Maps führt, ist es plötzlich vor uns.
Schnell in die Regenjacke und auf in die Burgmauern. Wir haben ja die OPW Heritage-Card mit der wir 1 Jahr lang kostenlos in alle OPW-Einrichtungen rein dürfen – sollte schnell gehen, aber gefühlt dauert es länger als eine Karte zu kaufen, da wir uns erst in ein Buch eintragen müssen. Apropos 1 Jahr Gültigkeit – sollten wir innerhalb eines Jahres wohl nochmal nach Irland fahren?

Zunächst erkunden wir das Gelände um den Block in der Mitte, der sich Burg nennt, haben aber für 15:30 Uhr – in 30 Minuten – auch eine Besichtigung der Burg gebucht.
Im Gelände sehen wir viel Mauer, einen Brunnen, mehrere Wehrtürme und einen Eingang durch die Mauer, der aus einem Doppelturm mit einer Zugbrücke dazwischen bestanden hat.

Schon ist es soweit und wir versammeln uns vor dem Eingang zur eigentlichen Burg. Über eine lange Treppe erreichen wir die Eingangstür in beachtlicher Höhe – dies war wohl auch früher schon so, nur das es oben vor dem Eingang nochmals eine kleine Zugbrücke gab um Angreifer abzuhalten. Dann geht es hinein in die Burg, sie besteht aus hohen Räumen mit kleinen Fenstern, die früher sogar teils verglast waren, was nicht gerade Gang und Gäbe war.
Der Burgführer zeigt uns anschaulich wo/wie die Burg mehrfach erweitert/aufgestockt wurde und erklärt, dass der Nordturm nie in der Sonne ist und daher zur kühlen Vorratshaltung genutzt wurde. Durch die verschiedenen Aufstockungen ist hier Vorsicht geboten: Die Burg ist dermaßen verwinkelt, mit mehreren Ebenen, Räumen, Auf- und Abgängen, dass man sich durchaus leicht verlaufen kann.
In einer Kapelle entdecken wir interessante Details: Hier gibt es zwei Becken im Stein zum Waschen der Hände und für Weihwasser, die nach Verwendung durch die Mauer abgelassen werden können.
Wir bekommen auch erklärt wie die Burg im Fall eines Angriffs/einer Belagerung geschützt war. So wurde beispielsweise Regenwasser gesammelt, falls der Brunnen nicht erreichbar ist und der Holzwehrgang, der mittig um die Burg führte, konnte im Brandfall von innen abgeworfen werden. Desweiteren gab es schräge Sockelmauern, die herabfallende Steine in Richtung Angreifer abprallen ließen.

Die Hygiene in der Zeit war definitiv anders als bei uns, aber dennoch durchdacht: Da Kleidung selten gewaschen wurde und daher oft von Tieren bewohnt wurde, wurde diese über das Plumpsklo gehängt. Das darunter befindliche Sammelbecken wurde regelmäßig „durchgerührt“ (Lust auf einen neuen Job?), die aufsteigenden Ammoniak-Gase töteten so alle unliebsamen Mitbewohner.

Ganz oben angekommen bietet sich ein schöner, wenn auch grauer, Ausblick auf die Burganlage und die Umgebung, der für uns wiederum recht feucht endet.

Nach der Führung machen wir uns noch auf den Weg über den Boyne zum „Sheep-Gate“, der letze verbleibende Zugang durch die ehemalig Stadtmauer, und der Ruine der „St. Mary’s Abbey“.

Trim Castle ist definitiv einen Besuch wert, hier empfehlen wir die Castle-Tour mit zu machen – auch wenn diese mehr kostet, sollte man keine Heritage-Card besitzen.

P.S. Kurzer Auszug aus einem Gespräch mit dem Guide:
Guide: „Where are you from?“ – Wir: „From Germany“ – „Which part?“ – „Just in the middle, near Frankfurt. It’s a town called Darmstadt“ – „Ah, I know Darmstadt! It’s where Paddy goes to Holyhead are from“

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