Hirnspuk

Irland – 12. Tag – Killarney National Park

Heute haben wir uns vorgenommen, den Killarney National Park zu erkunden.
Hier gibt es sehr viel zu sehen und sicher kann man hier auch mehr als einen Tag verbringen, aber mal schauen, was wir alles so erleben können.

Muckross Abbey

Wir starten an der Muckross Abbey, beim Parken werden wir erst einmal von einer lustigen Krähe begrüßt, die sich fröhlich die „Nutrition“ der Pferde schmecken lässt. Wir gehen durch ein Tor und schon sehen wir nach einigen Metern bereits die ersten Mauern der Klosterruine. Irgendwie sieht sie doch sehr unscheinbar aus und wir fürchten fast, dass es im Prinzip das selbst ist, was wir auf unserer Reise schon mehrfach gesehen haben – ein paar eingestürzte Mauern, die Gebäude nur erahnen lassen.

Nachdem wir den Friedhof, der um das alte Kloster liegt, durchquert haben, können wir die alten Gemäuer betreten. Wir stellen fest, dass hier sogar noch Räume intakt zu sein scheinen. So erkunden wir den ersten dunklen Raum, an den sich unsere Augen erst etwas gewöhnen müssen, bis wir richtig etwas sehen. Wir kommen schließlich an den noch intakten Kreuzgang, in dem ein großer Baum wächst, der eine sehr schöne Lichtstimmung erzeugt. Treppen führen uns dann in das obere Geschoss, hier ist zwar meist kein Dach mehr vorhanden, dennoch können wir noch viele Räume betreten und aus vielen Treppen eine wählen, mit der wir wieder nach unten gelangen. Auf dem Weg zurück zum Auto beobachtet uns noch eins der vielen wilden Rehe, die hier im Gelände wohnen.

Muckross House

Weiter geht es zum Muckross House.
Über eine große Parkanlage erreichen wir das alte Herrenhaus, das wir in einer Führung besichtigen wollen – dank unserer Heritage Card vom OPW kostet dies auch nichts extra.

In dem großen Haus – es hat über 60 Räume, mit ca. 25 Schlafzimmern – können wir viele Räume im viktorianischen Stil bewundern, die noch mit dem Original-Inventar eingerichtet sind. Dazu erfahren wir noch allerlei interessante Details: So gab es für fast jeden Raum im Bereich der Bediensteten eine Glocke, die über einen Seilzug aus dem jeweiligen Raum bedient werden konnte – und jeder Diener musste am Klang direkt erkennen, von wo gerufen wurde. Die Küche aus denen Diener das Essen auf Wärmeplatten servieren mussten, war am hintersten Ende des Hauses, da die Besitzer keinen Küchengeruch in den Räumen haben wollten. An Kaminen gab es für die Damen immer Hitzeschutzschilde, da das Make-up auf Wachsbasis war und sie sonst wort-wörtlich schmelzen würden. Und geschlafen hat die Herrschaft in recht kurzen Betten – im Sitzen.

Nach der Führung streifen wir noch etwas durch den Park mit großen Rhododendron-Büschen, die in voller Blüte stehen, und stärken uns anschließend im Café des Hauses.

Ich wähle Lasagne – warum ich das schreibe? Das Verrückte an Lasagne hier ist, es gibt Beilagen dazu: Gemüse (Karotte, Steckrüben, Mais, Erbsenschoten), Kartoffelbrei und ’ne Kartoffel?!

Torc Bridge

Weiter geht es zur Torc Bridge. Wir parken am Parkplatz an der alten Straße nach Kenmare und folgen dem ausgeschilderten Pfad. Schnell erreichen wir die Brücke mit schönem Wasserlauf und vielen Steinbrocken. Der Wald ist durchzogen von Rhododendron, der hier zum echten Problem wird, da er dem Boden und neuen Pflanzentrieben sämtliches Licht klaut.
Wir klettern etwas am Bach/Flusslauf entlang und entdecken malerische Ecken. Eigentlich müssten wir jetzt gar nicht weiter zum Wasserfall, aber entscheiden uns dann doch weiter zu ihm zu laufen.

Torc Waterfall

Wir laufen bergab, es wird steil, immer steiler, und dann kommen Stufen … immer mehr Stufen … über 172 ungleichmäßige Stufen geht es hinab, dann sehen wir ihn – den Wasserfall, umsäumt von Bäumen in sattem Grün. Und jetzt sollen wir da wieder hoch? Wir trennen uns, Tine geht zum eigentlichen Parkplatz des Wasserfalls und ich mache mich auf den Weg wieder nach oben. Warum genau haben wir dort oben geparkt und sind nicht einfach runter gefahren? Ich treffe ein Pärchen, das gerade auf dem Weg nach oben ist, und warne es, dass dort kein Blick mehr auf den Wasserfall kommt. Sie erwidern außer Puste, dass sie den Fehler gemacht haben, oben zu parken – wir auch. Später abends erzählt uns unser Host, dass der Weg unter den Einheimischen auch „Cardio Walk“ genannt wird – ich kann es sehr gut verstehen.

Ross Castle

Ross Castle kann man, wie viele Schlösser/Burgen, nur mit Führung besichtigen. Leider machen sie um 17 Uhr zu und obwohl wir vor 17 Uhr dort sind, können wir nicht mehr in der letzten Führung mit – sie ist voll, nur 15 Personen. Eigentlich schön, wenn es nur kleine Gruppen sind, für uns jetzt aber etwas blöd. Da die Besichtigung so und so in unserer Heritage Card enthalten ist, lassen wir uns einfach schon mal Eintrittskarten für die erste Führung des nächsten Tags geben und planen abends dann, ob das zeitlich hinhaut.

Am nächsten Morgen sind wir dann pünktlich vor Ort und beginnen unsere Führung mit nur 5 Personen. Im ersten Raum wird die Führung nach und nach dann doch noch größer, da Einzelne später dazu stoßen.

Wir erfahren interessante Details über die Burg und über das damalige Leben, von denen wir aber das ein oder andere auch schon kennen, wir haben ja jetzt in Irland schon einige Burgen besucht. Es handelt sich hier um einen Wehr- und Wohnturm mit 3 Ebenen in denen wohl recht wenige Privatsphäre herrschte, so existierte auch nur ein Schlafraum. Das Leben war auch sehr ungesund, so wurden z.B. Materialen verbrannt, die Kohlenstoffmonoxid erzeugen, und dazu wurde von Tellern gegessen, die Blei enthielten. Auch hier wurde weitestgehend aufrecht geschlafen – um besser Luft zu bekommen, wie man uns erklärt.

Die heutige Einrichtung der Burg ist zum großen Teil nicht mehr das Original, da der Turm mehrfach umgebaut und verändert wurde, so war er bspw. auch eine Zeit eine Baracke. Jedoch wurden viele Möbel aus der richtigen Epoche zusammengetragen und die Räume damit möglichst passend eingerichtet.

Der Killarney National Park ist auf jeden Fall einen Besuch wert, hier kann man auch mehr als einen Tag verbringen, wenn man bspw. auch noch Angebote wie eine Bootsfahrt über die Seen in Anspruch nimmt.

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