Heute geht es für uns bei -15 °C in eine Eishöhle, wir versuchen Vulkane aus der Nähe zu betrachten und nicht zuletzt wollen wir uns vom Naturschauspiel der Aurora verzaubern lassen.
Wie lange wir dafür wohl umherfahren müssen? Und wie bekommen wir den Himmel so kurz vor Jónsmessa (Sommersonnenwende) dunkel genug?
Nach dem Frühstück steigen wir direkt bei unserer Unterkunft in den Bus, die Fahrkarte dafür konnte ich ganz einfach über eine App kaufen, und fahren für ca. 20 Minuten durch Reykjavík. Dann geht es zu Fuß einen kleinen Hügel hinauf, auf dem wir den obligatorischen täglichen Geocache suchen, und schon stehen wir vor einer Glaskuppen, die auf 4 großen Tanks ruht.
Wir sind angekommen: das Perlan-Museum heißt uns willkommen und wir können, dank gestern online gebuchter Tickets, direkt eintreten. Wir werden informiert, dass wir bereits in 10 Minuten im Planetarium eine Reise zu den Nordlichtern antreten können und das lassen wir uns nicht zwei mal sagen. Uns erwartet eine echt schön gemachte, informative, gut 20-minütige Vorführung in der 360°-Kuppel des Planetariums, die neben ein paar wissenschaftlichen Hintergründen (Wusstet ihr z.B., dass es auch auf anderen Planeten Auroras gibt?) und Mythen verschiedener Kulturen, vor allem auch mit wundervollen Bildern aufwarten kann.
Wir ziehen weiter und erleben atemberaubende Bilder von verschiedenen Vulkanausbrüchen hier auf Island. Anschließend streifen wir durch die Ausstellung, in der wir die Entstehung von Island selbst, Entwicklung der Flora, Fauna und Tierwelt sowie Hintergrundinformationen zu Erdbeben, Vulkanen, Geothermie und vielem mehr entdecken können. Die Informationen sind teils – wie man es von einem Museum kennt – auf verschiedenen Tafeln, Schaubildern und Fotos dargestellt, teils aber auch multimedial sehr aufwändig umgesetzt.
Dann heißt es, unsere Jacken holen, die wir am Anfang an eine Garderobe gehängt haben, denn jetzt geht es in eine 100m lange Eishöhle, in der doch recht frische -15°C herrschen – gut, dass wir Mütze und Handschuhe so und so in den Jackentaschen haben. Die Eishöhle wurde hier zusammen mit Gletscher-Experten künstlich erschaffen, stellt aber viele Aspekte von echten Gängen in Gletschern realistisch dar. So finden wir u.a. die charakteristischen Ascheablagerungen, anhand deren die früheren Vulkanausbrüche erforscht werden können.
Aus der Höhle hinaus kommen wir in eine Ausstellung über Gletscher, in der verschiedene Aspekte der Gletscher spielerisch mit hohem technischen Aufwand näher gebracht werden. So wird der große 180°-Screen von unterschiedlichen Punkten per Gesten gesteuert und wir können explorativ verschiedene Punkte erkunden. Es geht natürlich auch um ein sehr trauriges Thema – das Sterben der Gletscher.
Langsam haben wir genug gestanden und die Köpf nehmen nicht mehr sonderlich viel auf, daher können wir leider nicht alles im Themenbereich Evolution und Wetter anschauen – ich bin im Fisch-Evolutionsspiel aber jedenfalls ein recht kleiner Fisch, der in Steinen und Höhlen auf Nahrungssuche geht. Wir zeichnen noch ein paar Wolken, bestimmen diese und lassen sie aufsteigen, dann gehen wir ins 4. Geschoss. Hier können wir eine 360°-Terrasse betreten, bei etwas bedrohlich wirkendem Himmel den Blick über Reykjavík schweifen lassen und uns fragen, ob der Wind uns wohl wieder ins Gebäude lässt.
Nach knappen 5 Stunden verlassen wir etwas erschöpft das Museum mit vielen großartigen Eindrücken. Wir entscheiden uns, durch die Stadt zurück zu laufen – wir waren ja noch nicht genug auf den Beinen – und dort nach einem (frühen) Abendessen zu suchen. Die Wahl fällt diesmal für Tine auf Fish & Chips und ich bin etwas experimentierfreudig und entscheide mich für traditionellen „Plokkari“, einem als „Fish stew“ bezeichneten Gericht mit Roggenbrot: etwas seltsame Konsistenz, vom Geschmack aber gut, nur etwas zu pfeffrig.