Nach einer etwas anstrengenden Nacht (Bett recht hart, Musik von einer Feier) bekommen wir ein gutes Frühstück, packen die Koffer ein bisschen um, sodass wir im nächsten Hotel nur noch einen reinschleppen müsen und auf gehts zu neuen Abenteuern.
Heute besuchen wir die Region um Avebury.
Nach einer knappen Stunde erreichen wir unseren ersten Punk: „The Sanctuary“
Wir betreten eine Wiese und können überall kleine Betonpfeiler unterschiedlicher Farbe sehen. Die Infotafel klärt schnell auf: Blau = ehemalige Steine, Rot = ehemalige Holzstelen – wir stehen vor 7 umeinander liegenden Stein-/Holzkreisen bzw. den Positionen, an denen Archäologen diese zugeordnet haben. In eine Richtung ging von hier dann auch noch eine „Allee“ aus Steinen ab – und zwar genau in Richtung Avebury.
Ursprünglich hatten wir geplant, von hier mit dem Auto ein kleines Stückchen weiter zu fahren, um dort dann die „West Kennet Avenue“ zu besuchen, doch das Schild des National Trusts schlägt vor, einfach alles zu Fuß zu erkunden. Nach kurzer Recherche und Rucksack-Umpacken geht es dann also zu Fuß weiter.
Wir folgen der Richtung, in die uns die ursprüngliche „Stein-Allee“ von den Kreisen aus führt, laufen über idyllische Wiesen, machen einen kurzen Stopp, um einen Geocache zu finden, dann geht es weiter an einem Feldrand entlang, bis wir zur besagten Avenue kommen. Diese ist sozusagen die Weiterführung der am letzten Sight angedeuteten Stein-Allee, nur eben noch existierend, also mit echten, jahrtausendealten Steinkolossen, die in Reihen rechts und links unseren Weg säumen. Es ist sehr beeindrucken, wie viele dieser Steine hier von damals noch stehen. Und noch beeindruckender, wenn man die Menge der Steine bedenkt, die hier einmal insgesamt standen, und man nur rätseln kann, wie diese in der neolithischen Zeit (vor 6000 Jahren) hier wohl hin transportiert und aufgestellt wurden.












Die Avenue führt uns geradewegs zum großen Steinkreis von Avebury. Und „groß“ ist hier fast untertrieben. Der Steinkreis ist so riesig, dass er um den ganzen Ort liegt. Es ist sehr faszinierend, wie dieser Ort wohl im Steinkreis errichtet wurde, der mit seinem umliegenden Wall und Graben den Anwohnern wohl gut Schutz gab. Wir streifen an den Steinen entlang und durch den Ort, besuchen ein paar Punkte eines Lab-Caches und lassen uns dann auf einem großen liegenden Stein nieder, um uns an unserer Wegverpflegung zu stärken. Weiter geht es durch den Ort, kurz zum Visitor-Center und dann über den hiesigen Parkplatz wieder in Richtung Süden.






















Wir nehmen nicht den Weg zurück über die Avenue, sondern einen Weg, der uns am „Silbury Hill“ vorbei in Richtung „West Kennet Long Barrow“ führen soll. Auf dem netten Weg durch die Wiesen an einem Bach entlang, werden wir dann erst einmal unfreiwillig geduscht – zunächst bekommen wir nur ein paar Tropfen ab, aber später werden wir dann gut durchnässt sein. Wir bestaunen den sehr eigenförmigen „Silbury Hill“, es handelt sich wohl um den größten menschengemachten Berg Europas. Weiter geht es über den Hügel hinauf zum „West Kennet Long Barrow“, ein 100 Meter langes Hügelgrab, in dem einst ca. 36 Menschen begraben wurden. Das Hügelgrab wurde auf einer Seite rekonstruiert und so können wir die Grabkammern besichtigen und uns im Eingang noch kurz die letzen 5 Minuten des Regens unterstellen, bevor uns die Sonne wieder anlacht und sich fragt, warum unsere Klamotten so nass sind. Wir besichtigen den Grabhügel auch kurz von außen und ziehen dann weiter. Denn wir wollen so langsam wieder zum Auto zurück, wir haben noch einen Punkt vor uns, und irgendwann müssen wir auch mal zur Unterkunft.











Über weitere Felder und durch urige, recht zugewachsene Wege geht es, mit ein paar Cache-Unterbrechungen, Richtung Osten, um dort wieder neben den Steinkreisen auf unser Auto zu treffen – wird aber auch Zeit nach 5 ¾ Stunden.
Mit dem Auto geht es nur knappe 10 Minuten nach Süden zu einem Parkplatz, von dem wir über einen kleine Hügel laufen wollen, um dort einen schönen Ausblick zu haben. Doch erst einmal rechnen wir durch, wie lange wir hier unterwegs sein werden, und teilen der Unterkunft unsere voraussichtliche Ankunftszeit mit. Auf durchs nächste Weidegatter und den Hügel hinauf. Kurz vor dem „Walkers Hill“, der von der Szenerie her aber eher „Climbing-Cow Hill“ heißen müsste, biegen wir rechts ab und laufen am Berghang entlang, bis wir das entdecken, was wir gesucht haben: „The Alton Barnes White Horse“ – die Silhouette eines Pferdes, die weiß am Hang leuchtet. Das besondere der Region hier ist, dass es unter der Grasnarbe an vielen Stellen Kalksteine gibt, die hier 1812 dazu genutzt wurden, dieses Pferd und einige andere in der Umgebung zu erschaffen.









Recht erschöpft und auch hungrig treten wir nun unseren Weg zur Unterkunft an. Immerhin sollen es laut Google nur 20 Minuten Fahrt sein. Wir kommen am The George & Dragon Inn in der High St., Potterne, Devizes an … die Einfahrt zum Parkplatz ist seltsam zugeparkt. Wir entscheiden uns, nach einigem hin und her, dass Tine mich zwischen Autos und Laternen vorbei hinein winkt. Alles sieht etwas seltsam aus und die Person, die uns in die Unterkunft lassen soll, ist weit und breit nicht zu sehen. Ich schreibe eine WhatsApp, dass wir jetzt da seien, und sie antwortet, sie sei auf dem Parkplatz – irgendetwas stimmt hier nicht. Ein Anruf von ihr geht leider nicht durch, dann merke ich aber, dass die Koordinaten der Unterkunft nicht mit unserer Position übereinstimmen. Also wieder mit dem Auto rausquetschen und 10 Minuten weiter erreichen wir The George & Dragon* in der High St., Rowde, Devizes – was ein Abenteuer.
The George & Dragon ist eigentlich ein Pub in einem alten Fachwerkhaus, was sich auch am Boden der Zimmer bemerkbar macht, durch den wir uns etwas seekrank fühlen. Wir bekommen das größte der 3 Zimmer, da wir die einzigen Gäste heute Nacht sind. Leider ist der Pub Sonntag abends geschlossen (das wussten wir bereits vorab, und lautstärke-mäßig ist dies sicher auch nicht schlecht), so ziehen wir noch einmal los und enden im Hauptort bei einem „Chippy“, in der wir Fish & Chips (mit Kabeljau) bekommen und auf einer Bank auf dem Markplatz verspeisen.

