Hirnspuk

Südengland Tag 5 – Brownsea Island

Nach einer guten Nacht und einem zwar recht teuren (£ 15 p.P.), aber guten (Standard-)Frühstück geht es für uns schon weiter. Wir fahren nur ein paar Minuten nach „Poole“, eine Stadt, die direkt in Bournemouth übergeht, und parken dort im Hafenparkhaus. Schnellen Schrittes laufen wir zum Hafenkai und zur dortigen orangenen Hütte. Hier sehen wir schon eine lange Schlange vor einem Boot anstehen, das gerade anlegt, und genau auf dieses wollen wir auch. Pünktlich 10 Minuten vor Abfahrt kaufen wir unsere Tickets (£ 14,50 p.P.) und setzen dann 20 Minuten auf die Brownsea Island über.

Wer sich jetzt fragt „Brownsea Island, irgendetwas sagt mir das doch?“, ist vielleicht Pfadfinder, wie ich es bin. Diese Insel ist uns bei der Planung nur ins Auge gefallen, da hier Robert Baden-Powell (BP), der Urvater der Pfadfinderbewegung, ab dem 01.08.1907 das erste Pfadfinderlager mit 21 Teilnehmern veranstaltete, um seine pädagogischen Ansätze auszuprobieren und die Methode „Learning by Doing“ zu prägen.

Die Insel wird heute – wen wundert’s – durch den National Trust betreut und so dürfen wir nach der Überfahrt dank INTO-Mitgliedschaft einfach rein und müssen nicht zusätzlich zur Bootsfahrt £11 p.P. für den Eintritt zahlen. Die Insel, die früher einmal eine private Insel mit Töpferei war, ist heutzutage zum Teil gesperrtes Naturschutzgebiet, zum Teil Wanderwege und Wiesen und nicht zuletzt auch ein Zeltplatz nahe dem 1907 von BP genutzten.

Wir haben uns vorab eine Route zusammengestellt, die knappe 2 Stunden reine Wegzeit beträgt. Wir laufen zunächst über einen Holzsteg mitten durch die Natur zu einem Vogel-Beobachtungshaus, von dem wir einem spontan vorbeikommenden Reh zuschauen können. Weiter geht es zur Inselkirche, an der wir einen Cache lösen und dabei die vielen Pfadfinder-Dinge in der Kirche entdecken, so befinden sich direkt vor dem Altar die WAGGGS- und WOSM-Fahnen, die Kniekissen sind alle mit Pfadfinder-Motiven versehen, an der Wand hängt ein Bilderrahmen mit vielen Jamboree-Abzeichen … und vor dem Bergen des eigentlichen Caches dürfen wir dann noch einen Pfau, zwei Fasane und ein Eichhörnchen beobachten. Wir können jetzt schon sagen: Der Besuch der Insel hat sich gelohnt, auch wenn wir noch gar nicht so lange hier sind.

Unser Weg führt uns weiter zur Südküste und daran entlang. Wir haben schöne Ausblicke von oben auf das Meer, kommen an einer Stelle dann über eine lange Treppe zum Wasser und können von dort die Steilküste betrachten und Überbleibsel der Töpferei finden – einen alten Ofen, viele Backsteine und auch eine Menge Tonscherben. Auf unserem Weg legen wir an der einen oder anderen Bank eine kurze Pause ein und verzehren zwischendrin unser mitgebrachtes Mittagessen. Natürlich dürfen die Caches auch nicht fehlen. In einem finden wir mehrere Pfadfinder-Abzeichen, die man tauschen darf – zum Glück habe ich einen Klilie-Aufnäher (das BdP-Bundesabzeichen) in meinem Portemonnaie und damit etwas zum Tauschen dabei.

Wir besuchen auch den „Scout Stone“ (ein Pfadfinder-Gedenkstein) oberhalb des Zeltlager-Bereiches, der an das erste Pfadfinderlager erinnert. Und auch das Baden-Powell Outdoor Centre / Trading-Post besuchen wir. Hier gibt es einen Shop, in dem man allerlei Scouting-Material betrachten und kaufen kann. Jedes Jahr bringt die Insel auch ihr eigenes Abzeichen raus, das meist von jungen Pfadfinder*innen gestaltet wird. An der Decke hängen viele Halstücher, unter denen wir nach etwas Suchen auch das Blau-Gelbe des BdP ausmachen können.

Weiter geht es vorbei am originalen Zeltplatz von BP von 1907 zum ehemaligen Inseldorf „Maryland“, von dem aber maximal noch Grundmauern zu erahnen sind. Auf dem Weg zurück Richtung Anleger, machen wir noch einen Abstecher zum „Calming Cambridge Woods Walk“, der jedoch durch die Geräusche der Motorboote in der Bucht nicht ganz so „calming“ ist. Auch wenn die Route laut Planung nur 2 Stunden Wegzeit waren, kommen wir, nach einem letzten Abstecher in ein weiteres Vogelbeobachtungshaus, ca. 20 Minuten vor der letzen Fähre am Pier an und haben damit etwa 5,5 Stunden auf der Insel verbracht.

Nach einem Abendessen im „Jolly Sailor“ und dem Bezahlen der Parkgebühr im Parkhaus, geht es nun mit einem kurzen Halt beim Aldi zu unserer Unterkunft für die nächsten zwei Nächte, dem Anglebury House* – ein Haus aus dem Jahre 1550 und eines der 5 Häuser die den großen Stadtbrand von Wareham überstanden haben.

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