Nach der ereignisreichen Nacht geht es heute zu einem der Haupt-Sights unseres Urlaubs: dem Park Güell. Der Bus bringt uns recht nah an unser Ziel, dann geht es nur noch etwa 10 Minuten den doch recht steilen Berg hoch. Es gibt zwar oben auch eine Bushaltestelle, diese wird aber nur vom lokalen Bus 116 angefahren und wir hätten seltsam umsteigen müssen. Fun fact: Diese Buslinie wurde von der Stadt auf Grund der Besuchermassen von Google Maps entfernt, und schon können die Anwohner wieder ohne Probleme an ihr Ziel kommen.
Vor dem Park sehen wir wieder das für uns schon übliche Bild: Touris, die hier ohne Ticket stehen und sich wundern, dass der Eintritt was kostet, oder dass die Tickets ausverkauft sind. Wir haben aber ja bereits vorab gebucht und werden sogar gute 20 Minuten vor unserer eigentlich Einlasszeit rein gelassen – gerade ist es, wie es scheint, auch noch nicht so super voll.
Wir entscheiden uns, erst einmal nicht direkt zum meist-fotografierten Element – „El Drac“ – zu gehen, sondern wählen eine Route, die uns zum unteren von Gaudís drei Viadukten und seinem eigenen Haus führt. Dann geht es weiter zum Plaça de la Natura, einem großen Platz, der von einer langen, schönen Mosaik-Bank gesäumt ist, auf dem sich die Möchtegern-Insta-Models ablichten lassen. Von hier oben haben wir einen guten Blick auf die Eingangsgebäude und den Salamander/Drachen.
Wir nehmen eine Treppe zu der „Veranda der Wäscherin“, ein überdachter Bereich, der mit verschiedenen Säulen gestützter wird. Eine der Säule ist dabei eine Statue der Wäscherin.
Weiter geht es in den Bereich, den wir „Schrei-Halle“ getauft haben (auf Grund der Kinder, die hier ihren Spaß haben). Dieser liegt genau unter den Platz der Natur, der – auch wenn er von oben als fester Boden wirkt – eigentlich ein Plateau auf vielen Säulen ist. An der Decke können wir viele Mosaike entdecken. Diese „Halle“ kennen wir bereits von einem Modell Gaudís, das wir in der Casa Milà auf dem Dachboden gesehen haben.
Nun besuchen wir die „Hauptattraktion“ des Parks, den schönen Salamander „El Drac“ („Der Drache“). Es dauert eine ganze Zeit, bis wir einen halbwegs ungestörten Blick auf das Tier werfen können. Während der Wartezeit hören wir mehrfach das genervte „Hola!!“ der Parkwächterin, wenn sich die nächste Person halb auf das Kunstwerk legt, um ein „tolles“ Foto mit ihm zu bekommen. Die Wächterin führt auch eine Strichliste. Ich vermute, wenn diese zu hoch wird, wird der Bereich wohl bald abgezäunt.
Der Drache/Salamander hat schöne Farben und sieht sehr sympathisch aus, wenn er sich auch etwas unbeholfen an den Rändern der Brunnens festzuhalten scheint.
Nach einem kurzen Besuch des Torwächterhauses, in dem ein Souvenirshop untergebracht ist, wodurch vom Innenleben des Gebäudes leider nicht viel zu sehen ist, geht es für uns vorbei an der im Park gelegenen Schule in Bereiche, die nicht so viel besucht sind. Wir besteigen den höchsten „Berg“ des Parks mit den „Tres Creus“, drei Kreuze, von denen eines mehr wie ein Pfeil nach oben aussieht. Hier war ursprünglich eine Kapelle geplant, die jedoch nie gebaut wurde.
Allgemein waren im Bereich des ganzen heutigen Parks über 60 Häuser geplant, von denen nur drei sowie der Eingangsbereich (Torhäuser) realisiert wurden – gut, dass dies so geschehen ist, denn sonst könnten wir jetzt nicht durch die schöne Natur laufen und die Ruhe genießen. Wobei, mit der Ruhe ist es so eine Sache – hier oben, wo wir gerade auf einer Bank sitzen und einen Apfel zu Mittag essen, ist nicht viel los, jedoch hört man von unten eine Art Rauschen oder Plätschern, eigentlich ein konstantes entferntes Stimmengewirr hunderter Personen – spooky.
Nach unserer Stärkung ziehen wir weiter und erkunden die Anlage, inkl. des 3. Hauses und der anderen zwei Viadukte, die Gaudí hier errichtet hat.
Nach guten 3,5 Stunden Besuch ist ganz klar: Wer Barcelona besucht, sollte aus unserer Sicht auf jeden Fall Zeit für diesen schönen Park einplanen, und auch hier die Wege abseits der Massen suchen. Auch wenn ich es bezweifle, vielleicht hilft es ja auch etwas, dass Barcelona entschieden hat, den Eintritt, der früher wohl kostenlos war, von 10 € (2024) auf 18 € (2025) pro Person zu erhöhen. Uns hat es ja auch nicht abgehalten, wobei wir vom Preis überrascht waren, da wir in unserer Planung natürlich den Preis des letzten Jahres gefunden hatten.
Auf dem Rückweg in Richtung unserer Unterkunft erkunden wir noch ein paar Straßen des Stadtteils Vila de Gràcia und gönnen uns dort noch je ein Bocadillo (belegtes Brötchen). Unser Weg führt uns auch an einer der ersten großen selbstständigen Arbeiten Gaudís, der Casa Vicens, vorbei. Dieses Haus ist größtenteils im maurischen Stil erbaut. Nach ein paar Fotos von außen, geht es weiter zu Fuß zur Unterkunft – die Busfahrt hätte genau so lange gedauert und unser Füße sind heute noch nicht ganz so platt gelaufen, wie sie im Urlaub sein sollten :)